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Das Positionspapier vom Forum Salzburger Volkskultur

Auf Initiative das Salzburger Blasmusikverbandes wurde in Abstimmung mit allen Verbänden, die unter dem Dach des Forums Salzburger Volkskultur vereinigt sind, ein Positionspapier ausgearbeitet und im Rahmen einer Vorstandssitzung am 3. Mai an den ressortzuständigen LH-Stv. Dr. Heinrich Schellhorn übergeben.


Das Positionspapier vom Forum Salzburger Volkskultur

 

„Zurück zu einem Miteinander in der Gesellschaft – Ehrenamtliche in Kunst und Kultur als Brückenbauer“

Die Mitglieder in den volkskulturellen Vereinen und Verbänden Salzburgs sind ein Querschnitt der gesellschaftlichen Struktur und haben so die optimale Voraussetzung, als Brückenbauer in einer Zeit der gesellschaftlichen Polarisierung und Spaltung zu fungieren. Dazu müssen praxistaugliche Rahmenbedingungen erarbeitet werden, um eine baldige Rückkehr in die Vereinsaktivitäten zu ermöglichen!

 

Vereinssterben verhindern – Kultur und Gemeinschaft stärken – Musikalische Bildung fördern

Die Salzburger Volkskultur ist Salzburgs größte Kulturinstitution. Ihre Vielfalt spiegelt sich in den rund 50.000 Salzburgerinnen und Salzburgern wider, die über die sieben Landesverbände im Forum Salzburger Volkskultur organisiert sind. Beinahe jeder zehnte Einwohner Salzburgs trägt somit zur Lebendigkeit der Volkskultur im Land bei. Sei es in der Blasmusik, bei den Schützen, in den regionalen und städtischen Museen, den Heimatvereinen mit ihren vielen Brauchtumsgruppen, als Sängerin oder Sänger, Musikerin oder Musiker, Tänzerin oder Tänzer.

Mit über 600 Veranstaltungen, Dauerausstellungen und 150 Weiterbildungen der Landesverbände (in einem „normalen Jahr“), wird Volkskultur nicht nur gelebt, sondern auch an die nächsten Generationen weitergegeben.

Gerade im ländlich geprägten Bundesland Salzburg, in dem unzählige Initiativen die Zukunft der Gemeinden zu gestalten und zu stärken suchen, hält der gemeinsame kulturelle Ausdruck, ehrenamtliches Engagement und das gemeinsame Tun in den Vereinen die Menschen an ihrem Ort, in der Region.

 

Eine Erosion in der Gesellschaft

Wir sind der Auffassung, dass ein häufiger gepflegter Austausch von sozialen Kontakten, persönliche Begegnungen und Gespräche für ein generationsübergreifendes Miteinander von allergrößter Wichtigkeit sind. Durch die Probenarbeit und Auftritte wird der Zusammenhalt in den Vereinen gefördert und viele werden so für ein ehrenamtliches Engagement motiviert. In der aktuellen Situation ist aus nachvollziehbaren Gründen diese Teilhabe nur äußerst eingeschränkt möglich.

Wir müssen in aller Dringlichkeit darauf hinweisen, dass die kulturelle Vielfalt, die Gemeinschaft, die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, das ehrenamtliche Engagement und das gesellschaftliche Leben, entscheidend geprägt durch unsere vielen Vereinigungen, in akuter Gefahr ist.

Darüber hinaus lebt die Qualität des Vereinswesens in unserem Land, auf die stets von der Politik hingewiesen wird und auf die wir stolz sind, von regelmäßigen Proben und Treffen sowie intensiver gemeinschaftlicher Betätigung. Hier befürchten wir nachhaltige Einbußen.

 

Talente verkümmern – Qualität der Nachwuchsarbeit leidet

Nicht zuletzt weisen wir darauf hin, dass die Amateurszene ein Quell für den professionellen Bereich in unserem Land ist. Viele der Vereinsmitglieder, die heute professionell als Musiker, Pädagogen usw. aktiv sind, stammen aus den ehrenamtlichen Vereinen im Land.

Wie bereits erwähnt, verstehen wir, wie wichtig Kontaktminimierung noch eine Zeit lang sein wird. Jedoch hat das vergangene Jahr bereits gezeigt, wie diszipliniert und verantwortungsbewusst sich die Vereine im Land verhalten und sehr gut durchdachte Hygienekonzepte erarbeitet haben. Die nachweisbar geringen Infektionszahlen in Proben und Veranstaltungen unterstreichen diese Tatsache.

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Der Zusammenschluss in Vereinen zur Ausübung gemeinsamer Interessen ist mehr als bloßer Zeitvertreib – er ist Basis für ein buntes und lebenswertes Miteinander quer über alle Bevölkerungsschichten hinweg. Gemeinsames Tun in Kunst und Kultur = Leben!

 

Daher fordert das Forum Salzburger Volkskultur in Anlehnung an die IG Kultur Österreich:

  • Der Proben- und Vereinsbetrieb soll nicht pauschal verboten werden. Vielmehr sollen Einzelfälle, erarbeitete Hygienekonzepte und regionale Infektionszahlen berücksichtigt werden.
  • Es soll eine Perspektive für die vielen Vereinsmitglieder und Jugendlichen aufgezeigt werden, wann und wie der Proben- und Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
  • Das gemeinsame Musizieren, Singen, Tanzen usw. dürfen nicht als „Luxus“ oder als verzichtbares Freizeitvergnügen eingestuft werden, sondern als ein Grundwert unserer Gesellschaft und unverzichtbares Kulturgut.
  • Nach den Einschränkungen im Rahmen des Lockdowns sind Stätten des gesellschaftlichen Lebens und Kulturorte bevorzugt wiederaufzubauen.